Berichte über die Soldatenkameradschaft
Buchenwaldgedenken 2025
Ausgabe Trostberger Tagblatt vom 02.07.2025
„Die deutsch-französische Freundschaft baut auf gemeinsamen Werten auf, die uns Europäer definieren“
Gedenktafel „Mort pour la France“ für Legionär Schmid durch stellvertretenden Generalkonsul feierlich enthüllt -Buchenwaldgedenkgottesdienst mit Pfarrer Andreas Zach
Altenmarkt. „Die deutsch-französische Freundschaft baut auf gemeinsamen Werten auf, die uns Europäer definieren“, betonte der stellvertretende Generalkonsul des französischen Generalkonsulats in München Pierre Clouet bei der Enthüllung einer Gedenktafel am Grab des Soldaten Isidor Schmid, der am 29. Oktober 1952 als Legionär im Dienste Frankreichs im Indochina-Krieg gefallen war. Es war ein feierlicher aber auch betroffen machender Akt im Rahmen des Buchenwaldgedenkens, das mit einem von Pfarrer Andreas Zach gehaltenen Gedenkgottesdienstes begangen wurde.
Hochsommerwetter war angesagt, als am Sonntagmorgen ein langer Zug angeführt von der Altenmarkter Musikkapelle unter Kapellmeister Hubert Benda vom Gasthof „zur Post“ über die Bundesstraße den Baumburger Berg hoch bis zur Buchenwaldkapelle unterwegs war. Vertreten waren nicht nur die Altenmarkter Ortsvereine, Nachbarvereine allesamt mit Fahnenabordnungen, sondern auch viele Gäste. Neben dem Gauvorsitzenden des Chiem- und Rupertigaus Anton Linner sowie Ehrenvorsitzenden Michael Bernauer, war eine Abordnung aus Hohenlinden in den historischen Gewändern der Schlacht von Hohenlinden mit deren Bürgermeister Ludwig Maurer, der gleichzeitig Vorstand vom Verein Hohenlinden 2000 ist, gekommen. Auch eine große Abordnung mit Kameraden aus dem österreichischen Handenberg, die ihren Vereinsausflug mit der Gedenkveranstaltung verbanden, war zugegen. Und für eine besondere Ehrung reihten sich namhafte Vertreter der französischen Reservisten und Veteranen in Bayern in den Zug mit ein: der stellvertretende Generalkonsul Pierre Clouet aus München, der Generaldelegierte des Souvenir Français für Deutschland in Bayern Pierre Wolff mit seiner Frau Margarete, der Generalpräsident der Vereinigung der französischen Reservisten und Veteranen in Bayern Bertrand Polliot sowie der Präsident der Vereinigung der französischen Reservisten Daniel Baur.
Den Gottesdienst hielt dieses Jahr Pfarrer Andreas Zach. Zach spannte gleich zu Beginn seiner Predigt den Bogen zur Lesung, die bezug nahm zum Martyrium von Petrus und Paulus, deren man an diesem 29. Juni besonders gedachte. „Aber was haben Märtyrer mit dem Buchenwaldgedenken gemeinsam“, hinterfragte Zach. Märtyrer wollten das Christentum auf friedliche Weise verbreiten und wurden dennoch „Opfer von Gewalt“. Kriege und Gewalt ziehen die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich, demonstrieren Macht und Stärke, was sie auch so bedrohlich mache. Als Christen stehe man jedoch für Diplomatie ohne Waffen ein. Mehr noch: „Als überzeugte Christen lehnen wir Gewalt und Krieg ab“. Die beiden Weltkriege machten aus Deutschland und Frankreich Erzfeinde. Erst viel später durch Adenauer und Schuhmann kam man sich wieder näher – beide waren wie Heilige und legten den Grundstein für die guten Beziehungen, welche die beiden für Europa so wichtigen Ländern Frankreich und Deutschland mittlerweile pflegen.
KSK-Vorsitzender Wolfgang Losert dankte nach dem Gottesdienst allen Beteiligten, dem Altenmarkter Musikverein für die musikalische Umrahmung, den Baumburger Böllerschützen, den Orts- und Nachbarvereinen, den Frauen, welche die Eichenlaubgirlanden für die Holzgräber gebunden hatten, sowie allen Helfern für die Vorbereitung und Gestaltung des Gottesdienstes. Im Anschluss bewegte sich der Zug zur Gedenkstätte unterhalb der Buchenwaldkapelle, an der das Libera von einem gemeinsamen Chor bestehend aus Triangelchor sowie dem Rabendener und Baumburger Kirchenchor unter der Leitung von Regina Mitterer gesungen wurde. Nach den Segensworten von Pfarrer Andreas Zach eröffnete der stellvertretende Generalkonsul Pierre Clouet die feierliche Enthüllung einer Gedenktafel für Isidor Schmid, dem eines der Ehrengräber im Soldatenfriedhof gewidmet ist. Clouet erinnerte nicht nur an die vielen Gefallenen Soldaten aus der Schlacht von Hohenlinden aus Bayern, Österreich und Frankreich, sondern gedachte auch des bayerischen Soldaten Isidor Schmid, der im Dienste Frankreichs im Indochina-Krieg kämpfte und am 29. Oktober bei einem Bombenangriff auf die heute vietnamesische Stadt Ninh Binh durch Mörsersplitter getötet wurde. Isidor Schmid wurde als „Mort pour la France“ vom französischen Staat anerkannt. Daher wurde an seinem Grab die gleichnamige Kokarde „Gestorben im Dienste Frankreichs“ angebracht. Die deutsch-französische Freundschaft baut auf gemeinsamen Werten auf, die uns Europäer definieren“, schloss er seine Ausführungen. Ihm schloss sich Pierre Wolff, der Landesdelegierte von „Le Souvenier Français“, an. Erst im November 2024 kam die Anfrage von Daniel Baur, Vorsitzender des URAC aus München, ob es überhaupt möglich wäre, dass der französische Staat dem Legionär Isidor Schmid die Bezeichnung „Mort pour la France“ verleihen könne, da dies ja auch mit versorgungsrechtlichen Folgen für die Familien der Hinterbliebenen verbunden sei. Als dies positiv geklärt war, musste noch die letzte Ruhestätte des Gefallenen gefunden werden. Das Grab am Soldatenfriedhof war nur Ehrengrab (ohne die sterblichen Überreste), in Ising gab es nur eine Inschrift mit den Daten des Gefallenen am Denkmal vor der Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt. Aus dem Militärarchiv konnte entnommen werden, dass Schmid nach dem Bombardement mit 18 gefallenen Legionären in einem Grab des französischen Militärbereichs von Nam Dinh bestattet wurde. Mit viel Recherche-Arbeit konnte Wolff ermitteln, dass die sterblichen Überreste später umgebettet wurden und sich seit 1996 in der Krypta der Gedenkstätte für die Indochina-Kriege in südfranzösischen Fréjus befinden. Wolff hatte all diese Informationen in deutsch und französisch auf einer Gedenktafel zusammengefasst, die im Rahmen der feierlichen Zeremonie gemeinsam mit Robert Schmid, dem einzigen Neffen des Gefallenen am Ehrengrab im Altenmarkter Soldatenfriedhof enthüllt wurde. Auch Robert Schmid sprach am Ehrengrab berührende Worte für seinen Onkel, den er nicht mehr persönlich kennenlernen konnte. Pierre Wolff dankte der Altenmarkter Soldatenkameradschaft sowie der Gemeinde unter Bürgermeister Bierschneider (der die Gäste betreute) für die unermüdliche Pflege dieser für das mahnende Gedenken so wertvollen Gedenkstätte.
Gemeinsam wurde diesmal nicht nur die Deutschland- und Bayernhymne gespielt, sondern auch die eigens von der Musikkapelle einstudierte französische Nationalhymne, ehe sich der Zug wieder Richtung Gasthof „zur Post“ bewegte. -sts
Foto alt_buchenwaldgedenken_schmid_25.JPG: Berührende Worte hatte auch der einzige Neffe Robert Schmid (Bildmitte) des gefallenen Legionärs Isidor Schmid anlässlich der Enthüllung der Ehrentafel am Ehrengrab seines Onkels. Auf dem Bild sind im Vordergrund von links Pierre Wolff mit stellvertretenden Generalkonsul Pierre Clouet sowie rechts von Schmid Bürgermeister Stephan Bierschneider, Margarete Wolff, Pfarrer Andreas Zach, KSK-Vorsitzender Wolfgang Losert sowie am rechten Bildrand Bertrand Polliot und Daniel Baur zu sehen. Foto: sts
Foto alt_buchenwaldgedenken_gedenktafel_25.JPG: Der Neffe Robert Schmid (Bildmitte) des gefallenen Legionärs Isidor Schmid nahm gemeinsam mit Pierre Wolff und Generalkonsul Pierre Clouet die Enthüllung der Ehrentafel am Ehrengrab seines Onkels vor. Auf dem Bild sind im Hintergrund von links KSK-Vorsitzender Wolfgang Losert, Bertrand Polliot und Daniel Baur zu sehen. Foto: sts
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Fackelzug 2025
(Bericht Trostberger Tagblatt vom 01.07.2025)
„Wir wollen in einer Welt leben, die eine positive Zukunft verspricht“
Berührende Worte von Anna Rauch am Kriegerdenkmal - Ansprache von Bürgermeister Stephan Bierschneider zum Fackelzug
Altenmarkt. „Wir wollen in einer Welt leben, die eine positive Zukunft verspricht“, war die zentrale Botschaft von Anna Rauch, die dieses Jahr als Vertreterin der jungen Leute zum Nachdenken anregte. Ihr schloss sich Bürgermeister Stephan Bierschneider in seiner Ansprache am Kriegerdenkmal an: „Wer den Krieg erlebt hat, spricht nicht viel drüber!“ Mit dieser Aussage seines Großvaters machte Bierschneider bei der Gedenkansprache zum Fackelzug des Buchenwaldgedenkwochenendes deutlich, welche Belastung das erlebte mit sich bringe – ein Leben lang.
Auch zum diesjährigen Fackelzug, der vom Baumburger Torbogen über den Soldatenfriedhof (mit kurzem Halt) über die Laufener Straße hin zum Kriegsdenkmal an der Altenmarkter Kirche führte, konnte KSK-Vorsitzender Wolfgang Losert wieder zahlreiche Ehrengäste begrüßen:
Darunter Daniel Baur, den Präsidenten von der Union der Französischen Reservisten und Veteranen in Bayern sowie den Landtagsabgeordneten der Freien Wähler Dr. Martin Brunnhuber mit stellvertretenden Landrat Andreas Danzer als auch der Gauvorsitzende des Chiem- und Rupertigaus Anton Linner sowie den KSK-Ehrenvorsitzender Michael Bernauer. Als Redner konnte Losert diesmal Bürgermeister Stephan Bierschneider gewinnen können. Bierschneider brachte das mahnende Erinnerung mit zwei persönlichen Erfahrungen in Verbindung. „Wer den Krieg erlebt hat, spricht nicht viel darüber“, sagte sein Großvater zu ihm. Zu belastend, zu tief saß hier das Erlebte, das sein Großvater, der an allen Fronten kämpfte und schlussendlich nach dem Krieg lange Zeit in Gefangenschaft verbrachte, sein Leben lang bewegte. Die zweite Erfahrung spiegelte sich im Erlebten der Großmutter wider, die als Alleinerziehende die entbehrungsreiche Zeit bis zur Rückkehr des Mannes durchmachen musste. Auch heute erfahren Menschen die Schrecken des Krieges in einem Land, das kaum 300 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt ist, gab der Altenmarkter Bürgermeister zu bedenken. Weitaus näher als das Lieblingsferienziel der Deutschen Mallorca.
Berührend waren die Worte von Anna Rauch. Seit einigen Jahren hatte Wolfgang Losert eingeführt, auch junge Leute bei der Gedenkansprache zu Wort kommen zu lassen. Anna Rauch betonte aus ihrer Sicht, die Bedeutung eines nicht selbstverständlichen Friedens. „Als ich gefragt wurde, ein paar Worte zu sagen, warum für uns junge Menschen Frieden wichtig ist, überlegte ich wo eigentlich zur Zeit Krieg herrscht“, fragte sich die junge Rednerin. „Als ich mich genauer informiert habe, habe ich herausgefunden, dass eigentlich auf fast jedem Kontinent Krieg herrscht“, so ihre traurige Erkenntnis. „Aber bei uns herrscht Frieden. Wie dankbar müssen wir eigentlich sein, aber sind es nicht? Wir jungen Menschen sollten bewusster dankbar sein und alles dafür geben, den Frieden zu bewahren“, so die zentrale Botschaft ihrer Worte. Auch junge Menschen wollen all die schrecklichen Folgen von Krieg nicht erleben: Verlust von Menschenleben, Vertreibung und Flucht, große soziale und wirtschaftliche Probleme und vieles mehr. „Wir wollen in einer Welt leben, die eine positive Zukunft verspricht und dafür beten, dass dort wo Krieg herrscht, bald wieder Frieden einkehrt“, schloss sie ihre Gedanken.
Gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Altenmarkter Soldatenkameradschaft Wolfgang Losert legte der Bürgermeister Kränze vor das Kriegerdenkmal. Die Baumburger Böllerschützen schossen zum Salut während die Altenmarter Musikkapelle unter Hubert Benda den würdigen musikalischen Rahmen setze. Heuer sprachen wieder drei Geistliche die Segensworte: Ortspfarrer Pater Sebastian Paredom war gemeinsam mit dem Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde aus Trostberg Wolfram Hoffmann und mit dem Priester der rumänisch-orthodoxen Kirchengemeine Traunreut Constantin Bartok bereits beim Fackelzug von Baumburg her mitgekommen. -sts
Foto alt_fackelzug_anna-rauch_25.JPG: Seit einigen Jahren ist der Beitrag von jungen Menschen zur Gedenkansprache von KSK-Vorsitzender Wolfgang Losert eingeführt worden. Dieses Jahr sorgte Anna Rauch für berührende Worte im mahnenden Gedenken. Auf dem Bild ist sie Bildmitte zu sehen, rechts hinter ihr ist KSK-Vorsitzender Wolfgang Losert und hinter Losert der stellvertretende Landrat Andreas Danzer. Foto: sts
Weitere Bilder vom Fackelzug
Buchenwaldgedenken mit besondere Ehrung für französischen Legionär
(Bericht Trostberger Tagblatt vom 17.06.2025)
Gedenkwochenende in der KSK-Frühjahrversammlung – Delegation der französischen Reservisten in Bayern nimmt Ehrung vor
Altenmarkt. Eine besondere Ehrung wird es heuer beim Buchenwaldgedenkwochenende geben. Bei der Durchsprache des Ablaufs zum Gedenkwochenende (28./29. Juni) informierte KSK-Vorsitzender Wolfgang Losert bei der Frühjahrsversammlung der Altenmarkter Soldatenkameradschaft im Gasthof „Husarenschänke“ darüber, dass mit Piere Wolff (Le Souvenir Français) und Daniel Baur (URAC-Vorsitzender) zwei Vertreter der französischen Reservisten in Bayern teilnehmen werden, die einen in Indochina verstorbenen Fremdenlegionär (Isidor Schmid), der am Soldatenfriedhof ein Grab hat, mit einer Infotafel sowie einer Kokarde ehren werden.
Bevor Wolfgang Losert auf die Vorbereitungen zum Buchenwaldgedenken einging, blickte er noch kurz auf die Ereignisse im Jahr bisher zurück. Neben der Teilnahme an der Gauversammlung in Kienberg erwähnte er besonders den Vortrag von Toni Eckhart zu 80 Jahre Kriegsende mit einem Filmbeitrag über die Situation der Kriegsjahre und ihre Auswirkungen auf die hiesige Region. Zudem wurden sechs Geburtstagsbesuche abgestattet und man nahm mit einer Fahnenabordnung an der Beerdigung des verstorbenen Mitglieds Michael Pöpperl teil. Im Hinblick auf das große Jubiläum in 2026 wurden auch heuer wieder verschiedenen Maßnahmen zur Aufwertung der Gedenkstätte vorgenommen. So wurden mittlerweile an allen Kreuzen des Soldatenfriedhofs witterungsbeständige neue Erinnerungsbilder der gefallenen Soldaten erstellt und angebracht. Zudem wurden die Holztäfelchen mit den Daten der verstorbenen Soldaten erneuert, so Losert. Im Hinblick auf das bevorstehende Buchenwaldgedenkwochenende informierte Wolfgang Losert darüber, dass eine besondere Ehrung vorgesehen sei. Eine Abordnung der französischen Reservisten in Bayern hat ihr Kommen zugesagt und wird an den am Soldatenfriedhof mit einem Grabkreuz erinnerten Gefallenen eine Gedenktafel sowie eine Kokarde (runde blau-weiß-rote Stoff-Rosette als militärisches Ehrenzeichen) anbringen. Auf der Gedenktafel ist beschrieben, wie der von hier stammende Isidor Schmid als 25 jähriger (damals Mitglied der französischen Fremdenlegion) während des Indochina-Kriegs bei einem heftigen Bombardement bei Ninh Binh (heutiges Vietnam) am 29. Oktober 1952 durch Mörsersplitter tödlich verletzt wurde. Als „Mort pour la France“ (Gefallener im Dienste Frankreichs) wurden seine sterblichen Überreste 1996 in die Krypta der Gedenkstätte für die Kriege in Indochina in Fréjus (Südfrankreich) beigesetzt. Am Altenmarkter Soldatenfriedhof erinnert das Holzkreuz an ihn. Von den französischen Reservisten werden voraussichtlich Pierre Wolff (von „Le Souvenir Français“ – ähnlich der Kriegsgräberfürsorge in Deutschland) sowie URAC (französischer Reservistenverband Bayern) -Vorsitzender Daniel Bauer anwesend sein.
Den Ablauf des Buchenwaldgedenkwochenendes in Altenmarkt erläuterte Losert im Detail. Am Bauhof werden bereits am Freitag, 27. Juni ab etwa 13.30 Uhr die Girlanden gebunden. Helfer seien hier wieder herzlich willkommen. Das Eichenlaub hierfür werde wieder bereitgestellt und ebenfalls am Bauhof zur Verfügung gestellt. Am Samstag, 28. Juni startet der Fackelzug um 21 Uhr in Baumburg und verlaufe wieder über den Friedhofsberg hinunter Richtung Laufenauer Straße. Mit der Altenmarkter Blaskapelle werde an der Gedenkstätte im Buchenwald (Soldatenfriedhof) das „Baumburglied“ gespielt. Der Zug bewege sich weiter über die Laufenauer Straße hinaus auf die Bundesstraße zum Kriegerdenkmal an der Altenmarkter Kirche. Dort übernehme die Gedenkansprache dieses Jahr Bürgermeister Stephan Bierschneider. Zudem konnte man mit Anna Rauch auch eine junge Vertreterin gewinnen, die Worte zum Gedenken vortragen werde. Pater Sebastian Paredom spricht gemeinsam mit dem evangelischen Pfarrer Wolfram Hoffman und dem Priester der rumänisch-orthodoxen Kirchengemeine Traunreut Constantin Bartok Segnungsworte.
Tags darauf beginne das Buchenwaldgedenken mit einem Standkonzert der Altenmarkter Musikkapelle. Ab 8 Uhr ist der Empfang der Vereine am Marktplatz, um 9 Uhr stelle sich der Festzug dort auf und marschiere um 9.30 Uhr los in Richtung Buchenwald. Dort wird bei jeder Witterung der Gedenkgottesdienst um 10 Uhr stattfinden. Man erwarte heuer einen Bus mit 40 Personen aus der Nähe des österreichischen Ostermiething und eine Abordnung aus Hohenlinden. Den Gottesdienst hält dieses Jahr Pfarrer Andreas Zach. Im Anschluss an den Gottesdienst werde nicht nur das Libera am Soldatenfriedhof gesungen, sondern werde auch die Ehrung durch die französischen Reservisten vorgenommen werden. Danach erfolge der Rückmarsch zum Marktplatz. Losert bat Anwohner entlang der Straßen, ihre Häuserfronten entsprechend zu schmücken und die Bevölkerung sowie vor allem die Mitglieder um rege Teilnahme an beiden Tagen. –sts
Foto: Heuer werde dem im Indochina-Krieg gefallenen Soldaten Isidor Schmid durch Vertreter der französischen Reservisten in Bayern nach dem Buchenwaldgottesdienst am Soldatenfriedhof eine besondere Ehrung zu teil. Auf dem Holzkreuz sind auch die neuen witterungsbeständigen Sterbebilder sowie die neuen Gedenktafeln, die an allen Kreuzen erneuert wurden, zu sehen. Foto: sts
Buchenwald ist nicht Buchenwald – eine Klarstellung von Verwechslungen
Altenmarkt, 8. April 2025
Auch wenn die Künstliche Intelligenz dies bei ihrer Beauskunftung einen Weiß machen möchte. Das Buchenwaldgedenken in Altenmarkt / Alz hat eine ganz andere und viel ältere Bedeutung und nichts mit den Gräueltaten der Nationalsozialisten im Dritten Reich zu tun. Das Vernichtungslager „Buchenwald“ bei Weimar wurde 1937 von der Gewaltherrschaft im Dritten Reich errichtet. Besonders in den jetzigen Tagen, wo sich die Befreiung der Inhaftierten zum 80.male jährt, bedarf es dieser Klarstellung.
Das Buchenwaldgedenken in Altenmarkt, eine Gedenkstätte unterhalb von Baumburg, geht zurück auf den zweite Koalitionskrieg um 1800, genau gesagt um die Schlacht bei Hohenlinden am 3. Dezember 1800. Alliierte österreichisch-bayerische Truppen unter Johann von Österreich erlitten dabei eine schwere Niederlage gegen die französischen Truppen der Rheinarmee unter General Moreau. Nach dieser Niederlage war das österreichische Heer nicht mehr in der Lage, den französischen Vormarsch aufzuhalten. Die Bedeutung dieses Sieges der Franzosen wurde sogar im Arc de Triomphe in Paris vermerkt.
Im Chorherrnstift Baumburg war ein Spital, ein Lazarett für die pfalzbayerische Armee und wurde auch mit Verwundeten der kriegerischen Parteien von Hohenlinden belegt. Aufgrund der Überfüllung und der absolut mangelnden Hygiene brach eine Typhusepidemie aus, so dass die Opfer eilig unterhalb des Klosters im schattigen Buchenwald, in Massengräbern, beigesetzt wurden. Daraus entwickelte die Bevölkerung von Altenmarkt ein jährliches Gedenken, dem Buchenwaldfest. Später auch im Gedenken für die Vermissten und Gefallenen späterer Kriege, wo eine stattliche Anzahl von Holzkreuzen daran erinnert. Dieser Gedenktag, das Buchenwaldgedenken, findet jährlich am letzten Wochenende im Juni statt. Im kommenden Jahr 2026 jährt sich dieses Gedenken zum 225. Male. Die Soldatenkameradschaft Altenmarkt besteht dann 200 Jahre.
Buchenwald ist nicht Buchenwald, gleich ist der Gedanke, das Gedenken, das eindringliche Mahnen – „Mortui viventes obligant“ („Die Toten verpflichten die Lebenden“)
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